1.1 Was ist Verhalten?

Verhalten lässt sich in der belebten Umwelt überall beobachten: Murmeltiere, die sich zur Begrüssung mit den Nasenspitzen berühren, Amseln, die frühmorgens ihre Gesänge anstimmen, oder Enten, die in den kalten Wintermonaten aus dem hohen Norden in die Schweiz ziehen, um hier zu überwintern (Abb. 1.1). Sich intuitiv vorzustellen, was unter Verhalten zu verstehen ist, fällt den meisten von uns nicht besonders schwer – eine präzise Definition dafür zu formulieren, hingegen schon.

Murmeltiere beim Begrüssungsritual (links), Amsel am Singen (Mitte), Mandarinenten im Landeanflug (rechts).

Abbildung 1.1: Murmeltiere beim Begrüssungsritual (links), Amsel am Singen (Mitte), Mandarinenten im Landeanflug (rechts).

Aufgabe 1. Überlegen Sie sich, wie Sie Verhalten definieren würden und halten Sie Ihre Erkenntnisse fest.

Aufgabe 2. Bestimmen Sie für jede der folgenden Situationen, ob sie gemäss Ihrer Definition die Ansprüche eines Verhaltens erfüllen oder nicht. Begründen Sie ihre Antworten.

  • Blüten öffnen sich bei Sonnenaufgang

  • Sie denken darüber nach, was Verhalten ist, bewegen sich aber nicht

  • Eine Katze rollt sich zusammen, um sich zu wärmen

  • Ein Oktopus ändert blitzschnell seine Hautfarbe zur Tarnung


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Vielleicht haben Sie in Ihrer eigenen Definition die oben genannten Situationen bereits berücksichtigt und korrekt eingeordnet. Je nach Herangehensweise ist dies jedoch nicht ganz so einfach. Man muss sich unter anderem die Frage stellen, ob Verhalten bewusst gesteuert sein muss oder auch Reflexe dazu zählen, ob Verhalten für den Menschen sichtbar sein muss oder auch nicht beobachtbare Prozesse umfasst, und ob eine Bewegung zwingend erforderlich ist, um von Verhalten sprechen zu können.